Ökumenischer Diakonie- und Krankenpflegeverein Giengen
Aktuelle Berichte, Zeitungsartikel
Mitgliederversammlung des Diakonie- und Krankenpflegevereins (ÖDKV) am 4. Juni 2024
Bericht von Hermann Brender, weitgehend erschienen in der Heidenheimer Zeitung
Dieses Jahr ist in der Mitgliederversammlung deutlich geworden, für welche Vielfalt an Hilfsangeboten und Diensten der Ökumenische Diakonie- und Krankenpflegeverein Giengen e.V., der ÖDKV, inzwischen steht. 2016 hat er sich auf eine ökumenische Basis gestellt und eine neue Satzung gegeben. Bis dahin hat er als evangelischer Krankenpflegeverein schon über hundert Jahre lang durch ausgebildete Schwestern die Kranken- und Altenpflege in den Häusern der Stadt übernommen.
Sozialstation, Demenzcafe..., Pandemie belastete sehr
Die Kranken- und Altenpflege in den Häusern der Stadt ist inzwischen die Aufgabe der ebenfalls ökumenischen Sozialstation gGmbH, die in den Neunzigern vom Krankenpflegeverein gegründet wurde; die er unterstützt und deren Hauptgesellschafter er ist. Die Sozialstation ist seither von einem Geschäftsführer geleitet, wodurch nicht nur die verschiedenen Gesetzesauflagen und -veränderungen professionell umgesetzt werden können, sondern die Leitung kompetent anwesend ist. Die um die hundert Pflegekräfte in Giengen und dem Unteren Brenztal sind durch die Pandemie und deren Nachwirkungen besonders belastet gewesen und versehen ihren wichtigen Dienst dennoch mit Freude und Engagement. Der ÖDKV unterstützt so auch das Demenzcafé und die Arbeit mit Angehörigen von Demenzkranken.
Senioren Alltagshilfe
Vor sechs Jahren kam das ehrenamtliche Engagement der Senioren Alltagshilfe dazu, deren Helferinnen und Helfer vor allem Fahrten zu Ärzten oder zu Erledigungen, aber auch kleinere Dienste im Garten und im Haus, wie Vorhänge zum Waschen ab- und aufzuhängen, gegen geringere Kostenpauschalen erledigen. Zwischen zwanzig und dreißig Einsätze pro Woche fallen inzwischen an, über hundert im Monat.
ZUSAM Laden
Schon längst bekannt, aber erst seit letztem Jahr im ÖDKV, ist der Dienst im ZUSAM Laden, wo Menschen mit Einhorn Karte günstig Grundnahrungsmittel erwerben können. Die vielen Mitarbeiter arbeiten mit vollem Einsatz ohne jegliche Vergütung, sind aber versichert.
Somit sind die viele Dienste, die Diakonie und Caritas für die Allgemeinheit erbringen, im Verein gebündelt, den Christen unterschiedlicher Konfessionen tragen.
Organisation und Zusammenfassung
Bei der Hauptversammlung wurden die Berichte aus den Arbeitszweigen mit großem Interesse gehört und die Arbeiten durch die beiden Vorsitzenden, Pfarrer Dr. Kummer und Oberbürgermeister Henle, dankend und wertschätzend ermutigt.
Die Finanzen des Vereins sind nach wie vor in Ordnung, auch wenn immer wieder kleiner Beträge aus den Rücklagen entnommen werden müssen, die für die Aufgaben in guten Zeiten angespart wurden. Neu und besonders aussagekräftig ist nach Hermann Brender diesmal die Aufteilung der Jahresabrechnung auf die Sparten gewesen. Besonders danken die Vereinsmitglieder den Spendern und Unterstützern des ZUSAM Ladens und bei der Alltagshilfe. Die Mitglieder werden weniger, aber die es sind bekommen etliche Vergünstigungen, wenn sie selbst Hilfe brauchen.
Mitgliederversammlung des Diakonie- und Krankenpflegevereins (ÖDKV) am 13. Juni 2023
Bericht von Hermann Brender, weitgehend erschienen am 6. Juli 2023 in der Heidenheimer Zeitung
Der Ökumenische Diakonie- und Krankenpflegeverein (ÖDKV) hilft Menschen dort, wo Kranken- und Pflegeversicherungen nicht einspringen. Gegenseitige, freiwillige, solidarische Hilfe und oft durch Ehrenamtliche kann und muss auch ohne Staat organisiert werden. Dazu bedarf es der Mitglieder, die diese Vereine tragen.
Zusam-Laden jetzt mit dabei
Aufgrund eingeschränkter abrechnungstechnischer Möglichkeiten der Kirche zählt seit diesem Jahr auch der ZUSAM-Laden zum ÖDKV. Bei der Mitgliederversammlung des Vereins im Heilig-Geist-Gemeindezentrum berichtete Pfarrer i. R. Frieder Hartmann über den Laden und die Aufgaben der durchweg ehrenamtlichen Mitarbeiter. Sie bieten zuvorderst Lebensmittel und ähnliches für den wirklich kleinen Geldbeutel. Dabei wird der Zugang geregelt und die Abgabemenge gedeckelt, um den wöchentlich 170 bis 200 Kunden annähernd gleiche Chancen zu bieten. Zudem „rettet“ das Team Lebensmittel, die von Supermärkten aussortiert und noch schmackhaft und gefahrlos verwendbar sind (food saving). Für Menschen, die Sozialstunden ableisten müssen, gibt es zudem die Möglichkeit zur Mitarbeit. Am 14. Juli eröffnet der neue ZUSAM Laden in der Heidenheimer Straße (früher „Eurospar“). Der Umzug wurde aufgrund eines Eigentümerwechsels am bisherigen Standort in der Burgstraße nötig; die Stadt wirkte einmal mehr aktiv bei der Suche einer guten Lösung mit. ÖDKV-Mitglieder sind herzlich zur Neueröffnung eingeladen.
Mangel an Personal
Die Mitarbeiterinnen der Ökumenischen Sozialstation Giengen und Unteres Brenztal gGmbH leiden an den Nachwehen der Pandemie. Dennoch begegnen sie den Kunden mit liebevoller Zuwendung und Kompetenz. Die Sozialstation trägt seit Mitte 2022 die Miete auf der Tanzlaube in Eigenregie und verzeichnete aufgrund des Personalmangels rückläufige Zahlen. Das betriebliche Minus von 500 Euro im Jahr 2022 ist jedoch laut Geschäftsführer Markus Hammel verschmerzbar. Er zeigte sich bezüglich Neueinstellungen und dem zugehörigen Mehrgeschäft zuversichtlich. Die Leitungsstellen konnten mit kompetenten Fachfrauen besetzt werden: Vanessa Gschwendner wird die Pflegedienstleitung übernehmen, Doris Tiefenbacher die hauswirtschaftliche Leitung. Als schwierig für die Bevölkerung bezeichnete er den Mangel an Hausärzten, lange Wartezeiten auf Facharzttermine, den Medikamentenmangel und steigende Beiträge.
Alltagshilfe sucht Helfer
Bruno Möhler und Hermann Brender berichteten für die Senioren Alltagshilfe. Sie sucht dringend weitere Mitarbeitende. Den je 100 Einsatzstunden im Januar und Februar 2023 folgten 160 im März und 200 im April. Zu den Aufgaben zählen das Fahren von Senioren und Seniorinnen und kleinere Arbeiten in Haus und Garten. Die ehrenamtliche Tätigkeit wird mit 8,80 Euro Ehrenamtspauschale pro Stunde plus Kilometergeld für Kundenfahrten entlohnt; alle Helfenden sind versichert und werden vor Einsätzen gefragt, ob es zeitlich passt.
Mitwirkende berichten immer wieder von der großen Dankbarkeit der älteren Menschen und bezeichnen die Tätigkeit als sehr befriedigend. Ein wesentliches Bindeglied zwischen Kunden und Helfenden sind die fünf Mitarbeiter am Telefon, die im wöchentlichen Wechsel die Dienste organisieren. Die Abrechnung per Lastschrift funktioniert gut, die Helfenden übergeben bei den Diensten Belege mit Datum, Dienstdauer und km-Zahl, sodass sich die Abbuchungen von allen Beteiligten gut nachvollziehen lassen.
Organisation und Verabschiedung
Der ÖDKV schloss das Jahr mit einem Plus von 46 Euro ab, eine Rücklagenentnahme war nicht nötig. Die Kassenprüfer Karl-Heinz Rimpf und Karl-Heinz Unger bestätigten der Kassenbeauftragten Annette Bruchmüller, verbunden mit herzlichem Dank, eine wie immer einwandfreie Kassenführung. Die Entlastungen beantragte Bruno Möhler; sie erfolgten jeweils einstimmig.
Zum stellvertretenden Vorsitzenden wurde erneut OB Dieter Henle einstimmig gewählt, Vorsitzender Dr. Joachim Kummer würdigte dessen hohe Kompetenz und verwies auf die gute Tradition, seit der Vereinsgründung 1913 stets das Stadtoberhaupt mit im Vorstand zu haben. Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt war die Verabschiedung von Monika Albrecht-Groß als Begleiterin und Ansprechpartnerin für pflegende Angehörige. Sie war die Pionierin für diesen Dienst im weiten Umkreis, hat sich dieser immer auch belasteten Gruppe angenommen. In Einzelgesprächen, oft auch telefonisch und in Kleingruppen, hat sie ermutigt, getröstet und Menschen verbunden, die sich gegenseitig stärken konnten. Pfarrer Kummer und Geschäftsführer Hammel bedankten sich jeweils mit Blumen bei Frau Albrecht-Groß und wünschten ihr alles Gute für den Ruhestand. Die Versammlung dankte ihr durch langen Beifall.
Jahresversammlung des Diakonie- und Krankenpflegevereins (ÖDKV) am 2. August 2022
Bericht von Hermann Brender, weitgehend erschienen am 15. August 2022 in der Heidenheimer Zeitung
Zur Mitgliederversammlung des Ökumenischen Diakonie- und Krankenpflegevereins (ÖDKV) am 2. August im Evangelischen Gemeindezentrum in der Schwage kamen trotz der Hitze über 40 Mitglieder und Angehörige. Verständlicherweise waren es eher ältere Menschen, die damit rechnen, die vom Verein ermöglichte Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Neben den Regularien und der Wiederwahl der Vorstandschaft standen die Berichte der Ökumenischen Sozialstation gGmbH und der Senioren Alltagshilfe im Mittelpunkt. Beide Institutionen verzeichneten in diesem Jahr mehr Mitarbeitende, die positiv auf Corona getestet bzw. erkrankt waren als zuvor. Diese Erfahrung teilen viele andere medizinisch-pflegerischen Dienste. Obwohl die Bevölkerung eine Art „Pandemie-Freiheit“ genießt, erschöpft Covid 19 vor allem die Beschäftigten in der Sozialstation sehr – nun im dritten Jahr in Folge.
Im Blick auf die Sozialstation sieht Geschäftsführer Markus Hammel angesichts der Personalknappheit im gesamten Bereich einen wieder schwierigen Winter voraus, auch wenn das Jahr 2021 geschäftlich mit einem etwas reduzierten, aber ordentlichen Ergebnis aufwarten konnte.
Senioren Alltagshilfe 703 Einsätze in 2021
In der Senioren Alltagshilfe bieten seit vier Jahren ehrenamtliche, noch fitte Senioren Dienste für ältere Senioren an, die mit den gefragten Tätigkeiten überfordert sind, obwohl sie sonst allein oder als Ehepaar gut zurechtkommen. „Jährlich werden mehr Dienste durch die Kunden abgerufen als im Vorjahr“, berichtete deren Leiter Hermann Brender. Für 2021 verzeichnet die Statistik 703 Einsätze, 938 Stunden und 14.400 miteinander gefahrene Kilometer. Benötigt werden vor allem Fahrten zu Ärzten, Einkäufen oder Dienstleistungen. Aktuell sind 23 Helfende aktiv – 15 Männer und 8 Frauen.
Im Haushalt, insbesondere in Wohnungen, gab es wenig Einsätze; auch im Sinne des gegenseitigen Schutzes in der Pandemie. Inzwischen können nicht mehr alle Anfragen für die Gartenarbeit bedient werden, da es dafür an Einsatzkräften fehlt.
„Die Senioren Alltagshilfe sucht weiterhin Helferinnen und Helfer, die zum Mitmachen bereit sind“, so Hermann Brender. „Wir freuen uns über Engagierte, die einen Teil ihrer verfügbaren Zeit gerne auf diese Weise sinnvoll nutzen!“ Es sind keine spezifischen Voraussetzungen nötig, niemand verpflichtet sich zu einem bestimmten Dienstpensum, alle werden bei jedem Dienst gefragt, können ja oder nein sagen. Und es gibt keine festgelegten Dienstzeiten, zu denen man bereit sein muss. Jede Stunde wird mit einem Beitrag von 8,80 Euro vergütet – plus 0,30 Euro pro km.
Das Kontakttelefon 8069963 ist montags bis freitags von 9:00 Uhr - 18:00 Uhr besetzt. Wer sich fürs Helfen interessiert, einen konkreten Dienst anbieten möchte oder einen Dienst benötigt, kann dort anrufen. Die Abrechnung erfolgt über Lastschrift, die Ermächtigung zur Lastschrift erbittet der Verein beim jeweils ersten Einsatz.
Vorstandswahl
Die Vorstandswahl leitete Oberbürgermeister Dieter Henle, dessen Wiederwahl als stellvertretender Vorsitzender erst im kommenden Jahr ansteht. Wiedergewählt wurden Pfarrer Dr. Joachim Kummer als Vorsitzender, Annette Bruchmüller als Kassiererin und Hermann Brender als Schriftführer. Der Oberbürgermeister dankte ausdrücklich allen Mitarbeitenden und Helfenden, die in diesen Zeiten ihren Dienst tun.
Vortrag "Demokratie in der selbstständigen Reichstadt?"
Am Ende der Veranstaltung begrüßte Pfarrer Dr. Kummer Herrn Dr. Usler zu einem höchst interessanten Vortrag. „Demokratie in der selbstständigen Reichsstadt?“. Mit hohem Wissensstand, Sorgfalt und Humor präsentierte der Stadtarchivar einen durch Dokumente und Zeichnungen unterlegten Bericht, den er in Kürze veröffentlichen möchte. Es lohnte sich, darauf zu warten!
Jahresversammlung des Diakonie- und Krankenpflegevereins (ÖDKV) am 5. Oktober 2021 in der Stadtkirche
Bericht von Hermann Brender, 27.Oktober 2021
Wie gut, dass wir in Pandemiezeiten die Stadtkirche haben, in der selbst relativ große Mitgliederversammlungen wie die des Ökumenischen Diakonie- und Krankenpflegevereins (des früheren Krankenpflegevereins) mit ausreichend Abstand Platz finden.
So konnte der Vorsitzende, Pfarrer Dr. Kummer, diesen Monat die jährliche Hauptversammlung des ÖDKV eröffnen und die Regularien zügig durchführen. Schon einige Jahre stammen die Zuschüsse an die Sozialstation und die spürbare Entlastung der Mitglieder, die pflegebedürftig zu Hause sind, von den Mitgliedsbeiträgen, von Spenden und zu kleinen Teilen von den Rücklagen, die in voriger Zeit durch starkes ehrenamtliches Engagement angesammelt werden konnten. Erfreulich hat sich 2020 die Spendensituation entwickelt. Dieses Jahr wird die Senioren Alltagshilfe Mehrausgaben haben, da die finanzielle Abwicklung der wachsenden Arbeit nicht mehr ohne Aufwandsentschädigung möglich ist.
Der Geschäftsführer der Ökumenischen Sozialstation Giengen und Unteres Brenztal gGmbH, Markus Hammel, konnte von einem wirtschaftlich ordentlichen Pandemiejahr berichten. Aber es belastet die Mitarbeiter sehr, dass nicht nur die persönliche Gefahrenlage in der Pandemie für sich und die Klienten empfunden und durchlebt wird, sondern dass auch die politische Kommunikation mit ihrem Hin und Her Mühe macht. Die überbordende Bürokratie einerseits und zuletzt die Entscheidung, Ungeimpfte sollen im Krankheitsfall keine Lohnfortzahlung bekommen, sind starke Erschwernisse. Obwohl die Sozialstation entschieden hat, weiterhin im Krankheitsfall Lohn fort zu bezahlen, ist die Gesamterzählung vom Pflegeberuf schlecht. Nicht die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen sind mies, sondern wie man davon redet. Eigentlich darf man stolz sein auf diesen Beruf, auf den Mitmenschen angewiesen sind.
Von den steigenden ehrenamtlichen Diensten in der Senioren Alltagshilfe konnte Hermann Brender berichten. Vor allem die Dienstvermittlung am Telefon ist zeitlich und mitunter nervlich aufwändig. Dafür dankt der Leitungskreis besonders. Bis zu 25 oder 30 Dienste sind in der Woche zu vermitteln. Manchmal sind die Helfer schnell gefunden, manchmal sind fünf, sechs Anrufe pro Hilfebegehren nötig. Denn jeder Helfer wird zu jedem Dienst neu gefragt. Seit Frühjahr sind durchweg über 60 Einsätze pro Monat zu verzeichnen. Die Helfer tun diesen Dienst auch mit Freude und bewusst so, wie Jesus von Nazareth das getan hat.
In einem engagierten Beitrag sprach der Stellvertretende Vorsitzende, OB D. Henle, von einem wichtigen und in Pandemiezeiten neu ins Bewusstsein gerückten Aspekt der Hilfe im Alter und bei Krankheit, dem der Nähe. Helfer geben in ihrem Tun mitmenschliche Nähe. Das gefährdet sie in einer Pandemie, das tut aber dem Gegenüber gut. Es erfordert Vertrauen, denn die Helfer erfahren Dinge, die viele nichts angehen und sehen nicht nur das, was man gerne zeigt. Sowohl er als der Vorsitzende sprechen den Helfenden ihre hohe Anerkennung aus, den hauptamtlichen in der Sozialstation und den ehrenamtlichen in der Alltagshilfe.
Danach zeigte Günther Ruoß in einem Vortrag mit alten Bildern aus der Umgebung der Stadtkirche, also der nördlichen Innenstadt, die Entwicklung Giengens auf. Für eingesessene wie für Zugezogene hoch interessant. Ihm und allen Beteiligten dankte Pfr. Dr. Kummer zum Abschluss.
Der ÖDKV bietet wichtige Hilfen in der Pandemie
Bericht von Hermann Brender, Juni 2021
Die Hilfen aus dem Ökumenischen Diakonie- und Krankenpflegeverein (ÖDKV) werden in der Pandemiezeit eher häufiger benötigt. Bei der letzten Sitzung des ÖDKV, des vormaligen Evangelischen Krankenpflegevereins, wurde von einer stärkeren Inanspruchnahme der Dienste berichtet. Was nach den Zahlen erfolgreich aussieht, ist für die Einzelnen Not lindernd und nötig.
So hat Markus Hammel, der Geschäftsführer der Ökumenischen Sozialstation Giengen und Unteres Brenztal gemeinnützige GmbH, von einem zwar wirtschaftlich guten, aber von einem die ca. 100 Mitarbeiter sehr belastenden Jahr gesprochen. Waren sie doch diejenigen, die den Patienten zuhause ganz nah kommen. Es gab zwar jederzeit ausreichend Schutzmittel für die Mitarbeiter. Dafür hatte die Leitung gesorgt. Aber sie waren an vorderster Front doch immer wieder psychisch und Physisch stark belastet. Leider gab es bis zuletzt keine gemeinsamen Impftermine wie in den Pflegeheimen, so dass sich jede Mitarbeiterin lange Zeit ihren eigenen Termin suchen musste. Erst kürzlich gelang es in Zusammenarbeit mit einer örtlichen Hausarztpraxis auch jenen ein Impfangebot zu machen, die zuvor noch keinen Individuellen Termin ergattern konnten. Man hat und hatte oft den Eindruck, dass die ambulante Pflege bei den Überlegungen in den Ministerien wenig beachtet wird und außerhalb des Blickwinkels ist, was die Wirkung und die Umsetzungsmöglichkeit der Beschlüsse angeht.
Die beiden Vereinsvorsitzenden, Pfr. Dr. Kummer und Oberbürgermeister Henle, drückten daher auch ihre hohe Anerkennung und Wertschätzung für die Arbeit der Pflegebedürftigen zuhause aus: „Der persönliche Einsatz der Pflegekräfte in der Pandemie dokumentiert eine besondere Bereitschaft, trotz eines eigenen Risikos zu helfen“, so Henle.
Ähnliche Wertschätzung erhält die ehrenamtliche Arbeit der Senioren Alltagshilfe von Seiten der Kunden und Senioren – unter anderem abzulesen an den stark steigenden Einsatzzahlen der letzten Monate. Hermann Brender berichtete von 64 Einsätzen im März 2021. „Das waren so viele wie nie. Dabei achteten wir darauf, dass die Helfer der Alltagshilfe innerhalb der Wohnung in der Pandemie keinen Dienst taten und dass bei den Begegnungen die AHA Regeln einzuhalten wurden.“ Immerhin gehören die helfenden selbst zu den – wenn auch etwas jüngeren - Senioren. Seit September 2020 sind die Einsatzzahlen vor allem beim Fahrdienst zu Ärzten oder zum Einkaufen stetig stärker gestiegen, oft für kurze Strecken innerhalb der Stadt.
Die Anerkennung der Arbeit brachte erfreulicher Weise neue Mitglieder. Der demographisch begründete Mitgliederschwund wurde so deutlich gebremst und 2020 weniger als die Hälfte der ursprünglich geplanten Rücklagen verbraucht. Mit 734 Mitglieder-Haushalten, d.h. ca. 1000 Personen ist der Verein zudem einer der größten der Stadt. Er bildet eine große Solidaritätsaktion der Christen zugunsten derjenigen, die Hilfe brauchen, und zwar für alle, gleich welchen Glaubens. „Das Miteinander in der Stadt beginnt idealer Weise im füreinander-da-sein“, kommentierte der Oberbürgermeister.
ÖDKV Hauptversammlung in der Stadtkirche am 6.Oktober 2020
Bericht von Hermann Brender, weitgehend erschienen am 19. Oktober 2020 in der Heidenheimer Zeitung
Dass Kirchengebäude nicht nur zu Gottesdiensten, sondern auch zu Konzerten genutzt werden können, ist bekannt. Seit letzten Dienstag ist deutlich, dass die Stadtkirche durch die pandemiebedingten Regeln auch für Mitgliederversammlungen kirchlicher Vereine gut ist. So hat der Ökumenische Diakonie- und Krankenpflegeverein (ÖDKV) zu seiner in den Herbst verschobenen Jahresversammlung eingeladen. Und - es kamen mehr Mitglieder als im Jahr davor.
Ausgerechnet dieses Jahr war die Neubesetzung des Ausschusses dran. Nach der neuen Satzung sind fünf Mitglieder in den Ausschuss zu wählen, zu dem die beiden großen Konfessionen außerdem je eine Vertreterin oder einen Vertreter abordnen. Abgeordnet sind Elisabeth Keck (kath.) und Diakon Martin Schmid (ev.). Einstimmig gewählt wurden Jürgen Bader (Sachsenhausen), Hanne Bosch (Hohenmemmingen), Nicole Pfrommer (Giengen, ev.) und Karl-Heinz Rimpf (Giengen, kath.).
Der ÖDKV ist als größter Gesellschafter eng mit der Ökumenischen Sozialstation Giengen und Unteres Brenztal verbunden. Außerdem ist er Träger der Senioren Alltagshilfe und der Betreuung pflegender Angehöriger.
Die Berichte waren kurz und dennoch informativ. Der Vorsitzende, Pfr. Dr. Kummer, bedankte sich vor allem bei den Mitarbeitern der Sozialstation, die auch beim Lock down in die Häuser kamen und oft der einzige Kontakt für die Klienten in der Zeit waren. So hat der Geschäftsführer der Sozialstation, Markus Hammel, zwar von einem erfolgreichen Jahr 2019 mit mehr als 91.000 Hausbesuchen in Giengen berichtet, aber auch von den Herausforderungen durch Corona. Es ging und geht ja darum, den Dienst mit den z.T. lebenswichtigen Versorgungen aufrechtzuerhalten und gleichzeitig den Gesundheitsschutz von Klienten und Mitarbeitenden gleichermaßen sicherzustellen. Inzwischen arbeiten 100 Beschäftigten in der Gesamtstation. Für ausreichend Schutzmaterial war dankenswerter Weise vorgesorgt.
Ein ähnliches Dilemma hatten die Helfenden der Senioren Alltagshilfe, wie Hermann Brender berichtete. Diese gehören als Senioren zum Großteil selbst zur Risikogruppe. Die Kunden waren aber gerade in der Zeit auf Hilfen angewiesen. Deshalb wurden alle nötigen Fahrten zu Ärzten und ins Krankenhaus weiter bedient. Teilweise wurde zum Einkaufen begleitet. Dafür wurde aber auch auf die Hilfsangebote von freiwilligen jungen Leuten in der Stadt verwiesen. Dienste im Garten wurden und werden ohnehin gefahrlos angenommen. Nur gehen die Helfenden nach wie vor nicht in die Häuser.
Inzwischen haben 100 verschiedene Kunden die Alltagshilfe jemals in Anspruch genommen. Manche sehr oft, manche selten. 25 Helfer sind zurzeit ehrenamtlich bereit, wo nötig und möglich Dienste zu übernehmen. In 2019 konnten bei 400 Einsätzen 550 Einsatzstunden geleistet werden. Gefahren wurden 8.000 km. Die Mitarbeiter im Telefondienst vermitteln die Helfenden unter der Festnetznummer 8069963.
Die Rechnerin Annette Bruchmüller konnte mit der Abrechnung 2019 fast punktgenau die Summe des Haushaltsplanes von 45.400,- € einhalten. Durch das gute Ergebnis des Giengener Sternenkässles 2018 für die Alltagshilfe konnten die Entnahmen aus den Rücklagen von geplanten 6.316,- auf noch 1.196,- reduziert werden. Nach wie vor unterstützt der Verein seine langjährigen Mitglieder im Pflegefall mit zusammen 7.075,- € im Jahr, um die von den Mitgliedern selbst aufzubringenden Pflegekosten zu senken. Deshalb lohnt es sich nach wie vor, frühzeitig in den Verein einzutreten. Er macht die vielseitigen Hilfen fürs älter werden und die Pflege zuhause erst möglich. Er hat jetzt 739 Mitglieder.
Karl-Heinz Rimpf hat mit Tilman Kreh die Kasse geprüft und die Entlastung vorgeschlagen, die Monika Albrecht-Groß dann auch mit einstimmigen Beschlüssen durchgeführt hat.
Der Schriftführer Hermann Brender bedankte sich bei den seitherigen Ausschussmitgliedern Gerhard Appel (Sa.) und Tilman Kreh (ev.) für ihren Dienst in den wichtigen Sitzungen. Außerdem erinnerte er an die Verstorbenen: Elisabeth Koller, die von den Achtzigern bis 2005 lange vierundzwanzig oder dreißig Jahre Schriftführerin war, Herr Manfred Rochau, der als Ausschussmitglied die Gründung der Senioren Alltagshilfe mit gestaltet hat und Pfr. i.R. Hans-Georg Karle, der im Leitungskreis der Alltagshilfe und als Helfer sehr aktiv gewesen ist.
Der stv. Vorsitzende, Oberbürgermeister Henle, informierte in seinem Vortrag zur Situation bei Ärzten und bei der Pflege in Giengen vor dem naturgemäß aufmerksamen Publikum über die Maßnahmen der Stadt Richtung Medizinisches Zentrum mit Gemeinschaftspraxen und dem DRK Pflegezentrum, das gebaut werden soll. Da ist die Stadt im Gespräch mit den Ärzten und mit den Pflegeeinrichtungen, auch der Sozialstation.
Nach einer guten Stunde konnte der Vorsitzende, Dr. Kummer, die Versammlung mit einem Segensgebet schließen.